Bibelvers der Woche 22/2023

Und wenn ihr dem HErrn wollt ein Dankopfer tun, so sollt ihr es opfern, dass es ihm gefallen könne.
Lev 19,5

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Herzensanliegen

Der Abschnitt ist in meiner Bibel mit „Heiligung des Alltags“ überschreiben. Vor wenigen Monaten habe ich mit BdW 10/2023 eine Betrachtung dazu geschrieben, die einem Liebesbrief ähnelt. Es geht hier darum, wie man Gebote befolgen soll: einfach,geradlinig, ohne Hintergedanken, und der Text gipfelt unversehens in der Forderung, den Nächsten zu lieben wie sich selbst. 

Der Vers spricht übers Opfer. Wir sollen so opfern, dass es uns „wohlgefällig“ macht. Eine erste Bedeutungsebene wird im anschließenden Vers angegeben. Nur zwei Tage lang soll vom Opferfleisch gegessen werden, was am dritten Tage übrig bleibt, soll man mit Feuer verbrennen. Isst man es doch, so macht es nicht wohlgefällig; wer davon isst, muß seine Schuld tragen. Ohne Kühlung hält Fleisch Im Nahen Osten eben nicht länger, auch die jüdischen Begräbnissitten spiegeln das. 

Wie macht uns ein Opfer wohlgefällig? Jesus hat es in Matth 6, 1-4 auf einen sehr einfachen Nenner gebracht: der Zweck des Opfers — Gott zu gefallen — soll im Vordergrund stehen, nicht das eigene Ansehen: 

Habt aber acht, dass ihr eure Gerechtigkeit nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel. Wenn du nun Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir ausposaunen, wie es die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, auf dass dein Almosen verborgen bleibe; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.

Wenn es uns selbst dient, dann ist es kein Opfer., eigentlich klar. Vielleicht gilt das noch allgemeiner, über das Opfer hinaus: Was immer wir tun — einem Menschen helfen, ein Lied oder ein Gedicht schreiben — wenn es uns ein Herzensanliegen ist, sollen wir es um des ihm innewohnenden Sinns willen tun, nicht um uns damit größer zu machen. Sonst ist es kein Herzensanliegen, nicht wahr? Ein Mensch mit einem großen Herzen tut vieles um der Sache selbst willen.

„Befiel dem Herrn deine Werke, und sie werden gelingen“ (Spr 16,3) lautet mein Konfirmationsspruch. Wie schön kann ein Lied, ein Gedicht sein, wenn es nicht eigentlich nur seinen Verfasser preisen soll… Ich wünsche uns eine gesegnete Woche, die uns wohlgefällig macht!
Ulf von Kalckreuth

Nachtrag, 28.05.2023:
In der Pfingstpredigt, die ich heute hörte, ging es darum, was Gott von uns will, wie unser Opfer aussehen soll. Was für ein Zufall! Paulus hat die Frage zu Ende gedacht. In Röm 12,1 sagt er, wir sollen unser ganzes Leben Gott als wohlgefälliges Opfer widmen:

Ich ermahne euch nun, Brüder und Schwestern, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr euren Leib hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

Unser ganzes Leben sei lebendig, heilig und Gott wohlgefällig…! Als ‚vernünftiger Gottesdienst‘, im Gegensatz zu Tieropfern. Aber das können wir alleine nicht, dazu brauchen wir den Heiligen Geist.

Was für ein Vers. Vielleicht ziehe ich ihn mal. Und vielleicht habe ich das ja gerade getan…

Bibelvers der Woche 10/2023

Ihr sollt nicht unrecht handeln im Gericht, mit der Elle, mit Gewicht, mit Maß.
Lev 19,35

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 1984.

Von der Heiligung des täglichen Lebens

Mit diesen Worten ist in meiner Lutherbibel der Abschnitt überschrieben, aus dem wir gezogen haben. Es ist eine Reihe von Imperativen für das rechte Leben. Einige der zehn Gebote werden wiederholt, Opfer-und Speisevorschriften, es gibt eine vielleicht aus dem Zusammenhang gefallene Strafbestimmung über Männer, die bei leibeigenen Frauen liegen, und dann immer wieder eines: Integrität, in vielen Variationen: Ehrlichkeit, Rechtschaffenheit, Gastfreundschaft, Verzicht auf Nutzung einer Machtposition, Großzügigkeit. 

Sich an die Regeln halten, auch wenn es niemand sieht… 

Heiligung. Wie sonderbar. Es wird nicht verlangt, dass wir uns aufopfern, unser Leben der Sinnsuche widmen, oder der Rettung des Planeten. Es sind einfache Dinge. Ehrlich sein, die Wahrheit sagen, rechtes Maß verwenden. Unmodern, beinahe uncool.

Aber wie anders wäre es um den Planeten bestellt, wenn jeder es so hielte! 

Und in Vers 18 findet sich, wie eingestreut, die wunderbare Maxime: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Im Kontext ist klar, was das bedeutet. Behandle ihn, wie du selbst behandelt werden willst. Hintergehe ihn nicht, betrüge ihn nicht, übervorteile ihn nicht, auch wenn du es könntest und das Lob deiner Familie dir gewiss wäre, auch wenn er ein Fremder ist. Sei gutwillig, nicht zornig, lass ihm, was er zum Leben braucht, und wenn er es nicht hat, hilf ihm, es sich zu verschaffen. 

Geheiligt werde dein Name! Ja, vielleicht so.
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 48/2021

Und der HErr redete mit Mose und Aaron und sprach:…
Lev 14,33

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.

Aussatz von Häusern…

Die Formulierung taucht oft auf in der Torah. Wir hatten diesen Vers schon einmal, BdW 51/2018. Beinahe jedenfalls — Aaron wurde nicht erwähnt, und der Vers stand in Numeri, nicht in Leviticus: „Und der HErr redete mit Mose und sprach…“, Num 5,1. Wir haben auch schon aus Lev 14 gezogen, siehe den BdW 43/2019. Leviticus behandelt Regeln für den Umgang mit Aussatz: erst den Umgang mit Aussatz bei Menschen, dann bei Kleidung und schließlich bei Häusern. Um Häuser geht es in dem Text, den unser Vers einleitet.

Aussatz von Häusern! Haben Sie schon einmal davon gehört? Ich nicht. Manche Kommentatoren denken an den Hausschwamm, einen Pilz, der sich in zerstörerischer Weise durch Baumaterial aus Holz frißt. Ich komme aus dem Süddeutschland und bin in einem Holzhaus aufgewachsen. Die Angst vor dem Schwamm war ständig präsent. Aber ich war auch schon in Israel, und dort gibt es nichts von dem, was der Schwamm liebt und braucht: ein gleichbleibend feuchtes, quasi tropisches Klima.

Die pilzkundliche Veröffentlichung von Joachim Weinhard (2012) bringt es auf den Punkt: den Hausschwamm gibt es in Palästina nicht, und es hat ihn auch früher nicht gegeben, und eine Reinigungszeremonie, wie sie Levitikus en detail beschreibt, hat vermutlich niemals stattgefunden. 

Wo könnte hier also die Botschaft liegen? Aussatz von Häusern… Weinhardt meint, dass die Regelung zu Häusern absichtlich und bewusst eine Tatbestand charakterisiert, der nie erfüllt wird. Der Umgang mit Aussatz ist in den Abschnitten über Menschen, Kleidung und Häuser im Prinzip stets derselbe: Reinigung, Isolation, und nach einer möglichen Heilung ein Sündopfer — das alles wird engmaschig vom Priester überwacht, denn Levitikus ist eine Handlungsanweisung für Priester. Wenn es nun Aussatz von Häusern nicht gibt — und auch bei Kleidung habe ich meine Zweifel — so könnte implizit etwas gemeint sein, das explizit nicht genannt werden kann. Obwohl sie ein Regelwerk enthält, ist die Sprache der Torah nämlich nie abstrakt. Abstraktion haben wir erst von den Griechen und Römern gelernt. Die Torah nennt konkrete Gegebenheiten und regelt diese. Sie verlangt von ihren Auslegern, für reale Fälle nach Analogien zu suchen. 

Haus und Kleidung sind unser Werk, sie umgeben uns und schützen uns. Und sie können krank werden, sagt die Torah. Was hilft, sei Reinigung, Isolation und ein Sündopfer nach der Heilung. Für Maimonides steht Zara’at, Aussatz, ganz allgemein für eine zeichenhafte Veränderung, die üble Nachrede, Verleumdung und Klatsch bestrafen und davor warnen soll, siehe den Wikipedia-Eintrag für Aussatz. Heute könnte man auch an ein Geflecht von fake news und alternative facts denken. Im Kampf gegen die reale Seuche Corona beraubt uns diese soziale Seuche unserer wirksamen Abwehrstrategien: Impfung, Abstand, Isolation, dem gelassenen Verzicht auf Highlights. Auch Korruption fällt mir ein, ein Pilz, der sich durch das soziale Gefüge frisst wie der Hausschwamm durch das Holz. Organisierte Kriminalität, Alkohol und andere Drogen, Pornografie, herabwürdigendes Verhalten in der Familie… Was fällt Ihnen ein? Was macht uns, unsere Familien und unser Gemeinwesen kaputt wie eine ansteckende Seuche?

Was hilft, sind Reinigung, Isolation und ein Sündopfer, sagt die alte Stimme der Torah. Das Sündopfer bekennt die Verfehlung und stellt den Kontakt mit der Gottheit und dem Lebensganzen wieder her. Isolation verhindert, dass aus der Krankheit des einzelnen die Krankheit des Gemeinwesens wird. Und Reinigung ist das erste, was jeder an sich selbst und für sich selbst tun kann.

Ich wünsche uns eine gesegnete Woche,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 48/2020

Es ist euer großer Sabbat, dass ihr eure Leiber kasteiet. Am neunten Tage des Monats zu Abend sollt ihr diesen Sabbat halten, von Abend an bis wieder zu Abend.
Lev 23,23

Hier ist ein Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017.

Jom Kippur

Der Vers und sein Umfeld setzen das höchste der jüdischen Feiertage ein — Jom Kippur, den Versöhnungstag. Es ist eines der drei „Hohen Feiertage“, die im frühen Herbst dicht aufeinanderfolgen und zu denen außerdem Rosch ha-Schana, das jüdische Neujahrsfest und Sukkot, das Laubhüttenfest gehören. Haben wir den Vers also zur Unzeit gezogen? 

Der Versöhnungstag der Juden ist ein strenger Buß- und Fastentag, Höhepunkt von zehn Tagen, die der Reue und der Umkehr gewidmet sind. Es geht um Gottes Gericht und um Entsühnung. Man sagt, Gott öffne zu Beginn des Jahres drei Bücher: eines für die ganz schlechten Menschen, eines für die Heiligen und eines für diejenigen, die weder das eine noch das andere sind. Die Schicksale der ersten beiden Gruppen stehen von vornherein fest, über die letzte Gruppe, zu der wir alle wohl gehören, wird zu Jom Kippur entschieden. Das ist ein altes Bild, es findet sich ähnlich bei Daniel und fast ebenso in der Offenbarung des Johannes, 20,11f: 

Und ich sah einen großen, weißen Thron und den, der darauf saß; vor seinem Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und es wurde keine Stätte für sie gefunden. Und ich sah die Toten, Groß und Klein, stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan. Und ein andres Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken

Ein Gebet, das „Unetaneh tokef“, wird zu Neujahr und an Jom Kippur gesprochen, darin heisst es: 

An Rosch ha-Schana wird es eingeschrieben, und an Jom Kippur wird es besiegelt – wie viele vergehen und wie viele geboren werden, wer leben und wer sterben wird, wer zu seiner Zeit und wer durch einen vorzeitigen Tod, wer durch Wasser und wer durch Feuer, wer durch Schwert und wer durch wildes Tier, wer durch Hunger und wer durch Durst, wer durch Erdbeben und wer durch Pest, wer durch Erwürgen und wer durch Steinigung stirbt, wer in Ruhe leben wird und wer herumirren muss, wer in Frieden leben wird und wer verfolgt wird, wer heiter sein kann und wer gequält wird, wer verarmt und wer reich wird, wer entwürdigt und wer erhöht wird. Aber Buße, Gebet und Rechtschaffenheit können die Schwere des Urteils abwenden.

Fällt Ihnen auf, wie sehr dies den Versen aus Kohelet gleicht, aus denen wir in Woche 44/2020 gezogen haben? Leonard Cohen hat das Gebet als Who by fire vertont. Jom Kippur ist ein Gedenken an das persönliche Ende und das Ende der Welt, wie wir sie kennen.

Ins Christentum hat Jom Kippur keinen Eingang gefunden. Oder doch? Das Lebensgefühl des Tags hat Ähnlichkeit mit Karfreitag. An diesem Tag geht für Christen eine Welt zu Ende, ohne dass die andere schon begonnen hätte. Unterer Totpunkt. Inhaltlich gibt es eine Entsprechung gerade in diesen Tagen. Vergangenen Mittwoch war Buß- und Bettag, und evangelische Christen feiern morgen Ewigkeitssonntag und Totensonntag. Der Totensonntag blickt zurück auf die Menschen, die von uns gegangen sind, und gleichzeitig, am selben Tag, blickt der Ewigkeitssonntag nach vorn. 

Also doch ein Vers für diese Woche. Zu Jom Kippur wünscht man sich: „Mögest du eingeschrieben und besiegelt sein im Buch des Lebens“. Das wünsche ich von Herzen uns allen in diesen Tagen!
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 06/2020

Da sprach Mose zu Aaron und seinen Söhnen Eleasar und Ithamar: Ihr sollt eure Häupter nicht entblößen noch eure Kleider zerreißen, dass ihr nicht sterbet und der Zorn über die ganze Gemeinde komme. Lasst eure Brüder, das ganze Haus Israel, weinen über diesen Brand, den der HErr getan hat.
Lev 10,6

Hier ist ein Link zum Kontext in der Lutherbibel 2017.

Schuld und Sühne

Die Opfergesetze sind gerade gegeben, die ersten Opfer in der Stiftshütte der Vorschrift gemäß ausgeführt und angenommen worden, da laufen Nadab und Abihus nach vorn, zwei Söhne Aarons, des ersten Hohenpriesters und Bruders von Mose. Die jungen Priester gehören zu den ganz wenigen, die sich Gottes Stätte nähern dürfen. Sie halten sich aber an die neuen Regeln nicht: Vermutlich betrunken (Lev 10,9) bringen sie ein Räucheropfer dar, zum falschen Zeitpunkt, zu zweit statt einzeln und mit Feuer vom heimischen Herd statt vom Altar. Da geschieht es: ein Feuer geht aus vom Herrn und „verzehrt sie“, gerade so wie im Abschnitt vorher das Opfer angenommen wurde.

Mose ist vollkommen hermetisch. Er sagt seinem Bruder Aaron, dass mit der besonderen Nähe zu Gott besondere Pflichten einhergehen, dass sich Gott heilig zeigen kann auch gegen seine Diener, wenn diese ihre Pflichten nicht erfüllen, so jedenfalls verstehe ich Vers 3. Und in Vers 6, dem gezogenen Vers, verlangt er von seinem Bruder, der schweigend dasteht und es nicht fassen kann, dass er und die verbliebenen Söhne Eleasar und Itamar auf die üblichen Trauerrituale gänzlich verzichten sollen, da sie im Dienste des Herrn stehen. Weil Trauer als Bekundung von Missfallen gedeutet werden könnte? An Aarons Stelle soll das Volk um Nadab und Abihus trauern.

Es fällt mir schwer, über diesen Abschnitt zu schreiben, und ich war versucht, ihn unkommentiert zu lassen. Ich weiß nicht, ob richtig ist, was ich schreibe.

Es geht hier konkret um das Verhalten derjenigen, die stellvertretend für das Volk Gottes sich ihrem Gott nahen durften, für die Handlung allergrößter Intimität, dem Opfer. Das Heilige, Gott zugehörige, musste streng vom Unheiligem geschieden bleiben. Im Judentum unterscheidet man zwischen Geboten, die Verhältnis zwischen Menschen und Gott regeln und solchen, die das Verhältnis der Menschen untereinander betreffe. In der Thora ist die erste Gattung die wichtigere. Eine beachtenswerte jüdische Interpretation des Neuen Testaments besagt, dass Jesus, ohne die Gebote zu ändern, die Reihenfolge ihrer Wertigkeit vertauscht habe.

Ein Gesetz wurde gegeben und mutwillig und für alle sichtbar gebrochen. Die Strafe erfolgt sofort und mit maximaler Härte. Was Gott hier tut, entspricht nicht den Bildern, die wir uns machen, um die Präsenz einer unendlichen Macht in unserer Nähe ertragen zu können. Es ist nicht väterlich — man muss es sich versuchsweise als Handlung eines realen Vaters vorstellen. Es ist auch nicht gütig, barmherzig, gnädig, geduldig (2. Mose 34,5). 

Vor einiger Zeit habe ich ein Video gesehen. Marshall B. Rosenberg, der Schöpfer des Konzepts der gewaltfreien Kommunikation, sprach darüber, wie gewalttätige Sprache entstanden ist. Vor viertausend Jahren, sagt er, entwickelten Menschen in Palästina die Vorstellung, dass Fehlverhalten „Schuld“ bedeute, die von Gott gesühnt werde. Damit, sagt er, ist es buchstäblich lebensgefährlich, an irgendetwas „schuld“ zu sein, und Menschen werden alles tun, Schuld von sich selbst abzuwälzen und beim anderen zu suchen. Ich habe seither oft beobachten können, wie real die Angst ist, mit der das geschieht. Vielleicht dachte Rosenberg auch an diese Bibelstelle? 

In der Bibel, zumal im Alten Testament, ist oft die Rede davon, dass Gott eine strafende Handlung bereut oder bereuen könnte. Im Zusammenhang mit einem allmächtigen und allwissenden Gott ist das eigentlich eine sonderbare Vorstellung, aber ich halte sie für wichtig. So etwas muss es geben, wenn Gebete helfen können, wenn das Gespräch mit Gott etwas bewirkt. Ich frage mich nun: Hat es Gott gereut, was damals geschah? 

Die Bibel gibt darauf keine direkte Antwort, aber vielleicht einen Hinweis. Am Ende des Abschnitts erstarrt die Szene vollkommen. Mose macht Aaron Vorhaltungen, er habe das Opferfleisch entgegen der Vorschrift nicht gegessen und hält einen Vortrag über die Kategorien, um die es dabei geht. Aaron antwortet, es habe ein Sündopfer und ein Brandopfer gegeben, und nun sei geschehen, was geschehen sei — wie habe er nun von den Opfern essen können? Nun schweigt auch Mose, der Text vermerkt dies ausdrücklich. Aarons Söhne sind ja zu Sündopfern geworden.

Die Szene endet in völliger Hilflosigkeit. Sie erinnert jedoch assoziativ an den Opfertod Jesu, das ganz große Bild in der Bibel, das wir immer noch nicht in Gänze verstehen. Ich bewege mich auf schwierigem Grund: können wir den Tod des Sohns so lesen, dass Gott selbst ein Opfer bringen wollte? 

Die Gnade des Herrn sei mit uns in dieser Woche,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 48/2019

Wenn du dein Land einerntest, sollst du nicht alles bis an die Enden umher abschneiden, auch nicht alles genau aufsammeln.
Lev 19,9

Hier ist ein Link zur Lutherbibel 2017, für den Kontext des Verses.

Ein ganz außergewöhnliches Gebot

Aus Grundschulzeiten kenne ich ein Lied, das ich heute noch manchmal summe, vor allem im Herbst: „Leer sind die Felder und voll sind die Scheunen“. Der Refrain lautet:

Recht die Felder ab, aber nicht zu knapp
Vögelein und Mäuschen kriegen auch noch etwas ab. 

Das ist nichts anderes als der gezogene Vers. Es geht um die Armen, die kein eigenes Land oder andere Ressourcen haben. Das Gebot ist Teil des embryonalen „Sozialgesetzbuchs“ in Leviticus. Es wirkt unscheinbar, geht es doch nur um „Reste“. Aber die Bibel unterstreicht seine Bedeutung zweifach. Das Gebot rettet Ruth, der Migrantin aus Moab und Großmutter Davids, das Leben. Und es steht inmitten des Heiligkeitsgesetzes, einer Rekapitulation der wichtigsten Gebote, die in die zentrale Forderung mündet: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Lev 19,18), die zweite Hälfte des Doppelgebots der Liebe. 

Also geht es hier um etwas sehr Wichtiges. Nicht darum, was wir erreichen wollen, sondern wie wir es tun. Den way of life. Nicht um die die großen Linien der Zeichnung, sondern darum, wie sie gezogen werden — hart und scharf oder graduiert und leicht verwischt. Wenn wir durch das Leben ziehen, hinterlassen wir einen Fußabdruck, der sich aus all den „Nebenwirkungen“ unseres Tuns und Unterlassens bildet. Dieser Fußabdruck wird mit der Zeit immer wichtiger. Wir sollen unseren Bedürfnissen nachgehen und denen unserer Familien, wir sollen ernten dürfen, ja, aber nicht in einer Weise, die keinen Raum lässt für anderes. Wir sollen das Wichtige erreichen, aber wir sollen dabei nicht maximieren. Wie jedes der wichtigen Gebote hilft uns auch dieses in erster Linie selbst: wer sich nach dem letzten Krümel bückt, macht sich klein und gibt jede Freiheit auf, wird Sklave. So will uns Gott nicht.  

Manchmal bin ich für Gebote dankbar. So auch hier und heute. Ich wünsche uns eine schöne Woche, in der Großmut uns Raum für Leben schafft. 
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 43/2019

…und soll es auf dem Altar opfern samt dem Speisopfer und ihn versöhnen, so ist er rein.
Lev 14,20

Hier ist ein Link zum Kontext in der Lutherbibel 2017

Reinheit II

Der Bibelvers der vergangenen Woche handelte von Reinheit als zentralem Konzept im Verhältnis zwischen Gott und Mensch. Im Vers dieser Woche geht es um Reinheit in einem sehr kreatürlichen Kontext. Aussatz ist eine spezifische und besonders krasse Form von Unreinheit. Der Aussätzige musste außerhalb der Gemeinschaft leben und war recht weitgehend seinem Schicksal überlassen. Eine Katastrophe für ihn. Es geschah aber auch, dass jemand gesundete. Dies musste zunächst vom Priester verifiziert werden. Anschließend wurde er rituell in den Zustand der Reinheit zurückgeführt — über die physische Heilung hinaus war ein Akt erforderlich, die Gemeinschaft mit Gott und den Menschen wieder herzustellen. 

Das Ritual ist kompliziert. Es zog sich über acht Tage hin und erforderte mehrere Opfer. Im Anschluss an die Begutachtung wurde zunächst ein sehr spezielles Opfer gebracht, bei dem ein Vogel mit dem Blut des anderen Vogels besprengt freigelassen wurde. Ich sehe darin ein Bild für die Heilung selbst, die den Kranken gewissermaßen durch den Tod hindurchführt. Nach sieben bzw. acht Tagen war ein weiteres, komplexes Opfer nötig, das nicht weniger als drei der in den ersten Kapiteln von Leviticus beschriebenen Grundtypen umfasste: ein Schuldopfer, ein Speisopfer und ein Brandopfer

Ich kann und will hier nicht in die Einzelheiten gehen, ich verstehe sie zu wenig. Wichtig ist folgendes: Das Schuldopfer kommt von einem Menschen, den seine Verfehlungen von Gott und den Menschen getrennt haben. Weil er unrein ist, kann er die Tötung des Opfertiers nicht selbst vornehmen. Der Priester muss es für ihn tun, ein Anteil des Opfers geht an ihn. Das Brandopfer sind „zum lieblichen Geruch“, sie gelten Gott ganz allein, die Opfergemeinschaft nahm nicht daran teil. Brandopfer kommen von kultisch reinen Menschen, die einen Grund haben, Freude mit Gott zu teilen. Sie führen das Opfer normalerweise selbst aus. Nicht aber in diesem Fall: Die Reinigung ist erst das Ziel, der Priester muss also auch das Brandopfer schlachten, stellvertretend für den zu Reinigenden. 

Opfer ist immer Kommunikation mit Gott. Der komplizierte Ritus spiegelt die Aspekte wieder, die das Wiedererlangen der Reinheit hat. Der erste Akt wirkt magisch und steht für die Heilung selbst. Das zweite Opfer überwindet das „Defizit“ der Unreinheit so, wie ein Mensch sich vom Makel der Sünde befreit. Sünde und Unreinheit ist eins. Der dritte Teil schließlich ist eine innige Zuwendung des Gereinigten, des zurück ans Ufer Gelangten, zu Gott selbst — ich hätte diese Zuwendung gern als Dank bezeichnet, aber Dankopfers sind in der Nomenklatur von Levitikus eine eigene Kategorie (Kapitel 3).

Um dieses Brandopfer, den letzten Teil des Ritus, geht es im gezogenen Vers. Die Reinheit ist eigentlich bereits da, und doch bedarf sie, um wirklich zu werden, eines Aktes, der selbst Reinheit bereits voraussetzt. „Mind-boggling“ würde der Brite sagen. Bezeichnenderweise findet sich der Nachsatz „so ist er rein“ ein erstes Mal bereits im Anschluss an die siebentägige Wartefrist nach dem Vogelopfer.

Zufällig habe ich am Sonntag der vergangenen Woche eine Predigt zur Heilung der zehn Aussätzigen gehört, Luk 17,11-19. Der beschriebene Ritus ist integraler Teil der Erzählung von Lukas. Jesus heilt zehn Aussätzige, die an ihn und seine Heilkraft glauben. Er schickt sie zum Priester, damit dieser die Heilung feststellt. Aber nur einer kehrt zurück, um Jesus zu danken und Gott zu loben — und dies ausgerechnet ein Samariter, von denen die Juden geistlich nicht viel erwarteten. Jesus bringt seine Enttäuschung über die anderen zum Ausdruck und sagt dem Samariter: Steh auf, geh hin, dein Glaube hat Dir geholfen! 

Ich denke, Jesus und der Samariter tun hier etwas, das dem letzten Teil des Ritus entspricht: die Reinheit ist technisch bereits hergestellt, sie muss aber im Miteinander von Mensch und Gott vollzogen werden. Jesu Rolle ist ambivalent – ist er Priester? Vertritt er Gott? 

Reinheit, die nicht mit Gott gelebt wird, ist unwirklich, theoretisch, vielleicht gar wertlos. Ich habe mir Reinheit stets als Zustand gedacht, der auf Erden nicht zu erreichen ist, der metaphysischer Fluchtpunkt eines immer physisch bleibenden Lebens ist. Die beiden Bibelstellen erwecken nun eher den Eindruck, als ob Reinheit vor Gott nicht nur durchaus erreicht werden kann, sondern sogar Voraussetzung ist für die aktive Gemeinschaft mit Gott. 

Ich wünsche uns eine Woche, in der unsere Reinheit nicht folgenlos bleibt — was immer das dann bedeutet. 
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 47/2018

Es sei ein Ochs oder Schaf, so soll man’s nicht mit seinem Jungen auf einen Tag schlachten.
Lev 22,28

Hier ist ein Link für den Kontext, zur Übersetzung von 2017.

Nachhaltigkeit

Der Vers dieser Woche steht etwas verloren in einer Reihe von Bestimmungen darüber, welche Bedingungen ein Opfer erfüllen muss, um dem Herrn wohlgefällig zu sein bzw. ihm den Opfernden wohlgefällig zu machen. Das Buch Leviticus enthält viele Vorschriften, die sich in erster Linie an die Priesterschaft wenden, und es ist daher in mancher Hinsicht schwer zu lesen.

Der heute gezogenen Verses erinnert auch im Wortlaut stark an die Bestimmung in Ex 23,19, dass man das Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen solle — woraus sich bei den Juden das zentrale Verbot ableitet, Milch gemeinsam mit Fleisch zu sich zu nehmen. In beiden Fällen geht es um die Achtung der Kontinuität über Generationen. Die Mutter und das Kalb gleichzeitig zu schlachten würde in vielen Fällen eine Generationenfolge zum Abbruch bringen. In der Welt des Alten Testaments ist dies eine unangenehme, ja schreckliche Vorstellung, selbst bei Tieren.

Eine andere Entsprechung gibt es beim Erstlingsopfer. Im Prinzip gehört jedes männliche Wesen, welches als erstes den Mutterschoß durchbricht, dem Herrn — Mensch oder Tier: „Deinen ersten Sohn sollst du mir geben. So sollst du auch tun mit deinem Stier und deinem Kleinvieh. Sieben Tage lass es bei seiner Mutter sein, am achten Tage sollst du es mir geben.“ (Ex 22,28b+29, siehe auch die Bestimmung in Ex 13,2). Und dabei ist für einen männlichen Säugling am achten Tag eigentlich die Beschneidung fällig…

In Exodus 34,19f wird diese unbedingte Anweisung aufgefangen: die Erstgeburt des Esels und der eigene erste Sohn müssen „ausgelöst“ werden, d.h. durch ein anderes Opfer ersetzt werden. Die Auslösung durch den Vater ist so wichtig, dass sie in Gen 22 eindrucksvoll narrativ kodifiziert wird: Abraham erhält den Befehl, seinen Sohn Isaak zu opfern. Er will diesen Befehl ausführen, ohne Widerrede, wird aber in letzter Sekunde von einem Engel daran gehindert, der ihm buchstäblich in den Arm fällt  — an Stelle seines Sohnes soll Abraham einen Widder opfern. Der Überlieferung nach hat sich dies an der Stelle zugetragen, wo später das Allerheiligste des Tempels stand und heute der Felsendom. 

Der Erstgeborene sichert die genealogische Linie. Das macht seinen besonderen Wert aus— er steht in der Hierarchie über den anderen Geschwistern direkt hinter dem Vater. Dieser besondere Wert macht ihn nun zwar einerseits zum „geborenen“ Opfer — er gehört Gott — andererseits stellt es ihn auch unter Gottes besonderen Schutz, wie ganz am Anfang schon den Kain, und später auch den Ismael. Das biblische Gesetz enthält hier Sicherheitsgurte vor der eigenen Konsequenz und schreckt dabei nicht vor offenen Widersprüchen zurück.

Ich wünsche uns eine gesegnete Woche, mit einem liebenden Blick über die Generationen hinweg,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 43/2018

Das Feuer auf dem Altar soll brennen und nimmer verlöschen; der Priester soll alle Morgen Holz darauf anzünden und obendarauf das Brandopfer zurichten und das Fett der Dankopfer darauf anzünden.
Lev 6,5

Hier ist ein Link für den Kontext, zur Übersetzung von 2017. 

Feuer

Für Woche 5/2018 gab es einen Vers, der die Einrichtung des Brandopferaltars zum Thema hat — hier ist eine Bestimmung zu seinem Gebrauch. In die Zeit des Umherirrens in der Wüste passt der Vers nicht wirklich: Ein Brandopferaltar, groß genug zur Opferung ganzer Rinder, mit der Bestimmung, dass sein Feuer nie ausgehe und täglich geopfert werde? Wo sollte in der Wüste das Holz dafür herkommen, wo die Rinder, Schafe, Ziegen? Man muss hier eher an eine Regel aus der Zeit des Jerusalemer Tempels und seines Opferbetriebs denken.

Opfer ist Kommunikation mit der Gottheit — archaische Kommunikation über die Grenzen von Tod und Leben hinweg. Juden und Christen haben aufgehört zu opfern, aus unterschiedlichen Gründen. Bei den Juden erinnern die Morgen-, Mittags- und Abendgebete und ihre exakten Zeiten an die täglichen Opfer im Jerusalemer Tempel. Beim Morgengebet, dem Schacharit, werden u.a. Vorschriften über das Morgenopfer rezitiert, hier ist ein Link zu Wikipedia.

Die Christen entwickelten aus dieser jüdischen Tradition die Stundengebete. „Betet ohne Unterlass“, heißt es in 1. Thess 5,17, fast wie im ersten Satz unseres Verses:

            Das Feuer auf dem Altar soll brennen und nimmer verlöschen…

Der Tempel ist nicht mehr, aber der Vers und sein Beginn berühren augenblicklich. Das ewige Licht tritt vor Augen, aber auch die Erinnerung, dass Feuer in frühen Zeiten beinahe wie ein Schatz bewahrt wurde. Wenn es erlosch, musste man vielleicht weit gehen, um beim Nachbarn oder einer anderen menschlichen Siedlung wieder Glut zu bekommen.

Hinwendung zu Gott bedarf der Regelhaftigkeit. Vielleicht mit einem kurzen Dankgebet nach dem Aufwachen, noch vor dem Aufstehen — das jedenfalls fiel mir bei dem Vers ein. 

Opfer und Feuer, beides gehört zusammen. Was immer es auch ist, das heute und in unserem Leben den Platz des Opfers einnimmt: der Vers erinnert daran, dass das Feuer, die Energie dahinter, nie erlöschen soll. Leuchtend, verzehrend, aber auch ansteckend. Stetige Hingabe und Dauerhaftigkeit. Wärme. Eine Flamme im Herzen. Immer, nicht nur gelegentlich.

Eine solche Woche wünsche ich uns,
Ulf von Kalckreuth

Bibelvers der Woche 34/2018

…daß eure Nachkommen wissen, wie ich die Kinder Israel habe lassen in Hütten wohnen, da ich sie aus Ägyptenland führte. Ich bin der HErr, euer Gott.
Lev 23,43

Link für den Kontext des Verses, zur Lutherbibel 2017

Ein Fest, das den Christen fehlt…!

Der Vers steht im 3. Buch Mose (Levitikus). Das Buch befasst sich vornehmlich mit den Aufgaben der Priester, den unterschiedlichen Arten von Opfern, Festen, Reinheitsgeboten, sexuelle Verbote sowie Gebote allgemeiner Art für das menschliche Miteinander, im Anklang an die zehn Gebote. Abschnitt 23 führt die großen Feste ein, angefangen beim Schabbat. Der gezogene Vers steht in der Setzung des Laubhüttenfests, genannt Sukkot (Pl. von ‚Hütte‘). Im Christentum ist dieses Fest weitgehend unbekannt. 

Sukkot steht, ebenso wie die beiden anderen großen Opferfeste, ursprünglich in einem landwirtschaftlichen Zusammenhang. Es war ein Erntefest. Später wurde es religiös mit der Wüstenwanderung der Israeliten verbunden und sollte an die Zeit erinnern, in der man auf der Flucht in Laubhütten schlief, schutzlos, von Gott getragen. Die Feier dauert eine Woche, und das Fest ist ausdrücklich als „fröhliches Fest“ eingesetzt: „Ihr sollt am ersten Tage Früchte nehmen von schönen Bäumen, Palmwedel und Zweige von Laubbäumen und Bachweiden und sieben Tage fröhlich sein vor dem HERRN, eurem Gott“ (Vers 40). Vorgeschrieben waren Feueropfer; die Rituale zum Fest kreisen aber um Wasser, das lebensspendende Element. Im Johannesevangelium ruft Jesus am letzten Tag des Laubhüttenfests alle, die Durst haben, zu sich. Auch heute noch wollen Juden möglichst viele der sieben Feiertage mit ihren Familien in improvisierten Laubhütten zu verbringen. Es ist eines der Hochfeste im Judentum, in diesem Jahr wird es vom 23. September bis zum 30. September gefeiert.

Die beiden anderen großen Wallfahrtsfeste der Juden, Pessach und Schawu’ot, haben die Christen mit modifizierter Bedeutung als Ostern und Pfingsten in ihren Festkalender übernommen. Das Laubhüttenfest nicht. Gar nicht? 

Sein Charakter als Erntefest ist in unserem Entedank enthalten, und Schutzlosigkeit in Gottes Hand (Flüchtlinge, Krippe…) ist eine der vielen Frequenzen, auf denen unser Weihnachtsfest strahlt. 

Der Prophet Sacharja (Sach 14, 16-19) sagt, dass im messianischen Zeitalter Sukkot das allumfassende Regenfest sein wird, an dem die benachbarten Völker nach Jerusalem pilgern, um dort den HERRN anzubeten. Es wäre dann eine genuin messianische Feier, für Juden und Nichtjuden. 

Vielleicht fehlt uns Christen ja doch noch ein wichtiges Fest…

Ich wünsche uns eine fröhliche Woche,
Ulf von Kalckreuth